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tonSpur 8:

fand statt am 10. Januar 2003

 
Theater im Fischereihafen (TiF) - 27572 Bremerhaven - Am Schaufenster 6 - Kartentelefon 0471- 932330

Nachbetrachtung


Bericht aus der vom 14. Januar 2003

Die alten Jazz-Hasen sind noch ganz schön knackig

Tonspur-Konzert im TiF: Das „Urgestein“-Quintett bei einer Jam-Session mit dem Nachwuchs der Big Band Bremerhaven

Von unserem Mitarbeiter Thorsten Meyer

Bremerhaven

Das hat man davon, wenn man als Probengast zu laut mitsummt. Tonspur-Organisator Norbert Duwe wurde vom Jazzquintett „Urgestein“ gleich für drei Nummern ans Mikrofon geholt. Die fünf Bremerhavener Jazzmusiker der ersten Nachkriegsstunden sorgten im Theater im Fischereihafen (TiF) mit der Big Band Bremerhaven für ein Treffen der Jazz-Generationen. 353 Lebensjahre bringen die Mitglieder von „Urgestein“ zusammen, aber ihre Musik ist alles andere als Schnarchnasen-Swing oder Altherren-Dixieland.

Pianist Hans Tychsen hat für seine Truppe feine Arrangements geschrieben, in denen die sattsam bekannten US-Swingstandards (darunter „Caravan“, Satin Doll“ und „Desafinado“) durch verschlungene Nebenmelodien und schlanke Begleitungen spannend gehalten werden. Auch walzten die fünf ihre Einzelauftritte nicht endlos aus. Lothar Rettig schoss in bester Ben-Webster-Manier seine Soli auf Tenorsaxofon und Klarinette auf den Punkt genau ab. Heinz Neumanns Gitarrenspiel gefiel durch flüssige Singlelines wie durch kompakte Begleitungen. Das rhythmische Rückgrat bildeten Klaus Barck am Kontrabass und Schlagzeuger Wolfgang Krause.

Krause sorgte für einen stetigen, variablen Beat. Barck bestach durch ideenreiche Variationen seiner Walking-Bass-Linien, und führte charmant durchs Programm, etwa mit kleinen Auszügen aus dem Jazz-Knigge: „Es langt nicht, dass man sich die Schuhe geputzt hat, die Instrumente müssen auch stimmen.“ Für einige Nummern trat Isabella Haberbosch ans Mikrofon. Die Vokalistin übertrieb es allerdings mit den amerikanischen Manierismen und konnte auch wegen der starken Fixierung auf ihre Textblätter nicht gänzlich überzeugen. Der Besuch hätte sich aber allein schon dafür gelohnt, Tychsen dabei zu beobachten, wie er das im Jazz eher unübliche Akkordeon vorbildlich in den Swingsound der Gruppe integrierte.

Die Mitglieder der Big Band Bremerhaven zeigten danach, dass auch sie bis fünf zählen können. Mit „Take five“ hatten sie einen von mehreren Klassikern mitgebracht. Blues, Latin („Oye como va“), die obligatorische Ballade („Misty”) und Klassiker wie „A Night in Tunesia” und Woodchopper’s Ball“ bildeten die stilistischen Eckpfeiler ihres Auftritts. Spannende Posaunensätze Bandleader Frank Mehrtens arbeitete mit seinen drei Damen und 15 Herren viele Details der facettenreichen Arrangements heraus. Die Tücke lag im Detail, wie er augenzwinkernd zugab: „Wenn es schneller wird, wird es auch lauter.“ Es gelang Mehrtens aber doch, das dynamische Spektrum abwechslungsreich zu gestalten, wenn auch die harmonische Feinzeichnung zugunsten des kompakten Gruppensounds zurücktrat. So hatten die spannenden Posaunensätze gegen die knackigen Riffs und Fills der vier Trompeter kaum Chancen sich zu entfalten. Bei solistischen Beiträgen empfahl sich am meisten der zupackende Trompeter Jan Thiele.

Sängerin Kathi Tiedtke zeigte bei vier Stücken (charmant: „A foggy Day“) technische Behändigkeit und gestalterisches Geschick. Auch wenn nicht jedes Stück optimal zu ihrer Stimmlage passte, war sie die Chefin im Ring. Zum Schluss kam es mit „Sweet Home Chicago“ zur gemeinsamen Jam-Session mit Tychsen, Rettig und Barck. Rettig ließ es noch mal richtig knacken, Uli Framke ließ die Mundharmonika jaulen, und den zünftigen Trompeten-Battle mit Hartmut Schieck entschied Jan Thiele klar für sich. So lebendig ist der Jazz in Bremerhaven, quer durch die Generationen.

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FOTOS vom Abend:

Urgestein & die Big Band Bremerhaven

Eine etwas größere Fassung erhalten Sie durch Anklicken der Bilder.

Lothar Rettig am Saxofon

Heinz Neumann an der Guitarre

Hans Tychsen am Akkordeon

Klaus Barck am Bass

Wolfgang Krause am Schlagzeug

Norbert Duwe wurde von dem Quintett gleich zu Beginn für drei Stücke ans Mikrofon gebeten

Wolfgang Krause und Klaus Barck (Bild: Martina Weigt) Isabella Haberbosch sang mit dem Quintett (Bild: Martina Weigt) Urgestein mit Gast Norbert Duwe (Bild: Martina Weigt)

Der volle Bläsersound der Big Band Bremerhaven

Detailaufnahme der Saxofongruppe

und des Trompetensatzes

Ganz nah dran: Perkussionist Hans Rhomberg...

... und Drummer Leif Ebermann

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