Bericht aus der
vom 02. Oktober 2002
Urgestein feiert Silberhochzeit
Real Jazz Unit
besteht seit 25 Jahren
Von unserem Mitarbeiter
Joerg Seidel
Ein Abend der Gegensätze
war das sechste Tonspur-Konzert im Theater im Fischereihafen
(TiF). Klassisches Liedgut und Jazz-Standards standen einträchtig
nebeneinander auf dem Programmzettel. Der in Bremerhaven als Chorsänger
des Stadttheaters tätige Georg Thauern präsentierte
begleitet vom sensiblen Pianisten Florian Pestell eine Mixtur
aus Liedern und Gedichten der Romantik.
Erfreulicherweise hatten
die beiden Musiker es vorgezogen, akustisch und unverstärkt zu
singen und zu spielen, was dem intimen und kammermusikalischen Rahmen
des Programms mehr als gerecht wurde. Mit Liedern von Franz Schubert,
Robert Schumann und Johannes Brahms hat sich Georg Thauern ein zu seiner
Stimme passendes Genre gesucht: Sein Tenor klingt schon reif und warm,
seine noch jugendliche Ausstrahlung nimmt den Zuschauer ein und verleiht
den getragenen Liedern Glaubwürdigkeit. Florian Pestell war ein
musikalisch auf der Höhe agierender Begleiter, der mit Zurückhaltung
die Stimme Georg Thauerns unterstützt hat.
Zurückhaltung bestimmte
auch den Beitrag der zweiten Gruppe dieses Abends. Die Real Jazz
Unit ist die wohl dienstälteste Jazzband der Region. Sie
feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Saxofonist Werner Horsmann
einziges Ur-Mitglied hatte sich mit Peter Tröbs (Piano),
Jürgen Rodeck (Schlagzeug) und Helmut Tüg (Bass) Kollegen
eingeladen, die dem Konzertbesucher durch zahlreiche Gastspiele in Bremerhaven
durchaus bekannt sind. Die vier zurückhaltend spielenden Herren
hatten ein Klassiker-Programm zusammengestellt. Vielleicht waren anlässlich
dieses Geburtstages die Erwartungen zu hoch, vielleicht muss aber diese
Jazz-Silberhochzeit auch an anderer Stelle noch einmal begangen
werden. Im TiF jedenfalls mochte die Vorstellung nicht vollends überzeugen
und man wünschte sich einige spannungsgeladene Höhepunkte.
Abwechslung brachte der als
Gast geladene Trompeter Olaf Sens, der dann gemeinsam mit Werner Horsmann
die Themen der Stücke zweistimmig spielte und unter Beweis stellte,
dass er nach jahrelangem Gitarrenspiel nun auch eine eine immense Weiterentwicklung
auf dem Blasinstrument durchmacht. Mit Horsmann und Sens standen dann
auch zwei der wichtigsten Förderer des hiesigen Jazz auf der Bühne,
die durch jahrelanges privates Engagement die kleine Club- und Musikerszene
lebendig gehalten haben. Und das kann ruhig nocheinmal gefeiert werden.