Bericht aus der
vom 02. September 2002
Oldtimer treffen junge Wilde
Hedgehog Stompers und RedAndFunky
beim tonspur-Konzert im TiF
Von unserem Mitarbeiter Thorsten Meyer Bremerhaven
Wie soll sich eine Oldtime-Jazz-Kapelle aus Buxtehude auch anders
nennen als Hedgehog Stompers (Igel-Zerstampfer),
wenn der Trompeter Haase heißt? Organisator Norbert Duwe hatte
die Gruppe aus der Stadt des legendären Rennens als Gegenpol zu
den jungen Musikern von RedAndFunky aus Bremerhaven geladen.
Ein generationsübergreifendes Programm also beim 5. tonspur-Konzert
im Theater im Fischereihafen (TiF).
Einem Hedgehog Stomper war auf dem Weg offenbar die Puste ausgegangen,
die Gruppe trat nur als Quartett auf. Andere Widrigkeiten wie gerissene
Banjosaiten drückten zwar die Stimmung der Instrumente, nicht aber
auf die Stimmung der Musiker, die sich selbst nicht allzu ernst nahmen.
Assa Meyer-Löhden am Banjo trieb, unterstützt von Günter
Meyer-Vokraps stampfender Tuba, das Geschehen zupackend an. Der Oldtime-Sound
der Gruppe litt in den Ensemblepassagen zwar unter der fehlenden dritten
Melodiestimme, aber dafür kniete sich Friedrich Bleyer in jedes
Solo hinein, ließ Tenorsaxofon wie Klarinette mächtig röhren.
Und Heiko Haase spielte zackig Trompete à la Louis Armstrong,
und auch als Sänger versuchte er sich am Reibeisensound des großen
Satchmo. Nach den diversen Klassikern wie Shine, Careless
Love oder Wabash Blues dürfte Haase aber ziemlich
heiser gewesen sein.
Die Band RedAndFunky (RAF) setzte ihren Jazz gut 70 Jahre
später an. Die Einflüsse reichen von Modern Jazz über
Soul und Funk bis Hip Hop und Trance. Aus all dem hat die Gruppe in
den zwei Jahren ihres Bestehens eine eigene Mischung geformt. Mit Chick
Coreas Sea Journey setzte sie das Puzzle langsam zusammen.
Zunächst ließ Kai Siedenburg am Flügel seine Ideen allein
durch den Raum mäandern. Nach und nach gesellten sich die Kollegen
dazu und entfalteten ihren detailreichen Bandsound. Neben handverlesenen
Standards ließen einen vor allem die Eigenkompositionen nicht
mehr los. Relaxin with RAF war alles andere als Easy Listening.
Die Grooves von Drummer Nils Sens und Bassist Henning Schulze verzahnten
sich immer enger und hielten den Sound dennoch offen. Siedenburg und
Saxofonist Ruben Donsbach erhielten damit erstklassige Fundamente für
ihre quirligen Soli. Zwei Gäste hatte sich RAF eingeladen. Lena
Sundermeyer schwebte mit weichem, coolem Timbre durch Freddie Hubbards
Little Sun Flower. Fabian Haupt startete in Tuning
the Pharoa mit wummerndem Didgeridoo-Drone und reicherte Sens
diffizile Rhythmen auf der Djembe Sens an. Mit Herbie Hancocks
Maiden Voyage verabschiedete sich RAF vorerst die
Reise der Mitglieder geht an verschiedene Studienorte.