Bericht aus der
vom 24. April 2002
Spielfreude und Sangeslust stecken an
Tonspur-Konzert
im TiF überzeugt
Von unserem Mitarbeiter Thorsten Meyer
Bremerhaven. Jazzrock ohne ohrenbetäubende Lautstärke und
Gospelmusik ohne Kreuz im Rücken, geht das überhaupt? Durchaus.
Zum dritten Konzert der Reihe Tonspur im Theater im Fischereihafen
(TiF) hatte Organisator Norbert Duwe diesmal mit dem Jazzrock-Quintett
Elegant People und dem Langener Gospelchor Church People noch mehr auf
Gegensätze gesetzt als bisher. Vermeintliche Gegensätze zumindest.
Auch wenn Elegant People ihre Gruppe nach einer Komposition
des Jazz-Saxophonisten Wayne Shorter benannt hatten, spielten sie eine
elegante, ausgefeilte Variante des Jazzrock. Wo man sonst von Dezibelwellen
hinweggespült wird, war im TiF kein Ohropax nötig. Durch die
gute Aussteuerung konnten sich die variantenreichen Arrangements der
Stücke von Weather Report, Michael Brecker und anderen modernen
Fusionmusikern entfalten. Saxophonist Ulf Hannig ließ die
Linien vor Spielfreude nur so aus seinem Instrument sprudeln.Besonders
in zurückhaltenden Nummern wie A Remark you made von
Weather Report gefiel sein runder und voller Ton.
Gitarrist Maic Burkhardt schien zwar seine Soli jedes Mal unter
Schmerzen zu gebären, seine technischen Kabinettstückchen
blieben jedoch makellos und er fand in seinen Linien auch Platz für
Pausen. Schlagzeuger Frank Alpers setzte seine Breaks messerscharf
und zeigte in seinem Solo-Intro zu Billy Cobhams Stratus
sogar melodische Qualitäten beim Spiel auf Toms und Becken. Keyboarder
Peter Henken zauberte immer wieder andere Sounds aus seinen elektronischen
Schatzkästchen, und hielt so das Klangbild der Gruppe variabel.
Bassist Alexander Wieczorek unterlegte den Sound mit knackigen
Linien. Elegant People demonstrierten, wie viel Charme Jazzrock haben
kann, wenn er von den Musikern ernst genommen wird.
Danach brach die Zeit der bunten Schals, so Norbert Duwe,
an. Die Church People servierten einen unbeschwerten Gospelcocktail.
Chorleiter Simon Bellett hatte eine bunte Mischung aus traditionellen
und neueren Gospels sowie Popstücken mitgebracht. Neben Klassikern
wie Amazing Grace und Go down Moses durften
die Partynummern aus den Sister Act-Filmen natürlich
nicht fehlen. Den 42 Choristen konnte man die Freude an der Musik ansehen.
Gute Stimmung Ausrutscher waren dann auch kein Drama. Auch als Jackie
Wilsons Higher and higher dreimal gestartet werden musste
bevor es in Schwung kam, ließ sich die gute Stimmung nicht vertreiben.
Das Publikum im TiF wurde zwar nicht zur ekstatischen Gospelgemeinde,
aber dafür lauschte es umso intensiver dem breiten Spektrum an
dynamischen Variationen, die Bellett seinem (auswendig singenden) Chor
entlockte. Auch wenn manch ein Sänger mit dem englischen th
zu kämpfen hatte blieb der Chorklang homogen. Einzig den Soli fehlte
es an solistischer Überzeugungskraft. Die Gegensätze der beiden
Programmhälften zogen sich in der Abschlussnummer Gospel
Train an. Get on board forderten die Church People,
und Hannig, Alpers und Wieczorek stiegen für eine schwungvolle
Schlussnummer zu.
Auch auf der nächsten Tonspur
rollen Jazz und Chor gemeinsam. Am 13.
Juni spielen Jazz Brass und
Nach acht.